Die Piraten haben ja mit Harald Hermann einen guten Kandidaten für die OB-Wahl aufgestellt.
Leider war die Mehrheit des Stuttgarter nicht dieser Meinung.
Meine persönliche Schnapsidee „Wolfgang Schuster“ einfach noch einmal zu wähle, stieß zu meinem Bedauern auf keine positive Resonanz.
Da Demokratie kein Wunschkonzert ist werde ich nun meine persönlichen Einschätzung zu den beiden aussichtsreichsten Kandidaten abgeben:
Sowohl Kuhn als auch Turner hatten die Chance sich um die Unterstützung der Piraten zu bemühen. Turner kam zwar auf uns zu, was ihm einige Sympathien einbrachte, kann aber mit den Piratenideen nicht wirklich was anfangen. Kuhn war hier ehrlichen, indem er sich klar gegen eine Unterstützung von Seiten der Piraten aussprach. Auch wenn mir dieses Verhalten arrogant vorkommt kann ich dennoch eine gewisse Linientreue zu den eigenen Überzeugungen erkennen.
Was die Inhalte angeht steht Kuhn den Piraten ein wenige Näher als es Turner tut. Besonders mangelhaft ist bei Turner der Wille zur Transparenz. Anders als die übrigen Kandidaten hat er seinen Wahlkampf zum größten Teil über einen Verein finanziert. Ein Verein muss die Spender, egal welches Volumen, nicht offenlegen, und der „Bürgerverein“ hat das meines Wissens auch nicht vor.
Bei allen anderen Kandidaten wurden hier Parteien und / oder Privatmittel der Kandidaten eingesetzt. Somit ist bei allen nachvollziehbar woher das Geld für Plakate, Flyer etc. kommt, nur bei Turner nicht.
Abgesehen von Transparenz ist es auch Ehrlichkeit für einen Bürgermeister wichtig. Ob sich der Politprofi und der Werbefachmann hier besonders unterscheiden vermag ich nicht zu sagen. Leben sie doch beide davon, für eine gewissen Wahrheit Überzeugungsarbeit zu leisten.
Was mir besonders unangenehm aufgefallen ist, war im Interview der beiden Kandidaten am Wahlabend des ersten Wahlgangs zu sehen. Turner konnte einfach nicht den zu diesen Zeitpunkt schon absehbaren Vorsprung, wenn auch nur eineinhalb Prozent, realisieren und trat immer noch als der Gewinner des ersten Wahlgangs auf. Diese Unflexibilität ist wohl allen Konservativen zu eigen. Als er seine Fehler erkannte und dann versuchte mit den „parteilosen“ Kandidaten zu argumentieren wurde mir klar das er mehr seinen eignen Slogans als einem politische Gespür folgt.
Es ist überhaupt fraglich wie er in gerade einmal etwas mehr als 200 Tagen ein politische Gefühl für die Lage in Stuttgart erlangt haben will. Er ist für mich immer noch ein Bürger der sich zur Mitarbeit entschieden hat als ein überzeugender Bürgermeister.
Aus all diesen Gründen werde ich am nächsten Sonntag für Kuhn stimmen. Er ist das kleinere Übel wenn auch nicht mein Wunsch-OB.
Als demokratisch gewählter Bürgermeister hat er durchaus eine faire Chance verdient sich zu beweisen. Als Pirat werde ich ihm genauso auf die Finger schauen, wie ich es auch bei meinem Wunsch-OB getan hätte.
Soviel zur OB-Wahl in einer Woche.
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