Es ist wohl kein Geheimnis dass die Piraten in Stuttgart einen Kandidaten zur OB-Wahl im Oktober 2012 unterstützen wollen. Das Schuster nicht mehr antritt hat für mich den klaren Vorteil dass bei dieser Wahl nicht ein verhasster Bürgermeister abgewählt werden soll, sondern der beste Nachfolger für einen verhassten Bürgermeister gesucht wird.
Ich überlege schon seit langem wie der neue Bürgermeister von Stuttgart sein sollte und für was er oder sie stehen sollte.
Ich habe die Stadtentwicklung der letzten 60 Jahre mal Revue passieren lassen. Dabei ist mir aufgefallen dass die Stadt Stuttgart in den ersten 30 Jahren immer mehr an Attraktivität gewonnen hat. Durch den Ausbau der Königstraße zu Einkaufstraße, erschwinglicher Wohnraum in den Randbezirken, moderne Straßen und ein Menge Grünflächen. In den folgenden 30 Jahren wurde immer mehr auf Prestige und Wirtschaftliche Entwicklung gesetzt. Es entstand kaum neuer Wohnraum dafür aber Büroflächen. Die Stadt wurde mit einem Museum nach dem nächsten Zugepflastert. Stuttgart wurde nach und nach zu einem XXL Shoppingcenter umgebaut.
Auf der Königstraße gab es einen sehr beliebten Treffpunkt für viele Bürger, die sogenannte Spanische Freilichttreppe, diese vorzügliche Möglichkeit sich in der Stuttgarter Innenstadt mit Freunden kostenlos unter freiem Himmel im Stadtzentrum zu treffen ohne eine Picknickdecke dabeihaben zu müssen wurde zu Gunsten einen eines Museums abgerissen.
Diese gesamte Fehlentwicklung Gipfelt in die aktuellen Blockweise Neubauten im gesamten Stadtgebiet und das Projekt Stuttgart 21. Bei dem dann ein zweites Stadtzentrum konkurrierend zum bestehenden gebaut wird. Wer heute Stuttgart besucht findet dort die gleichen Läden, Marken und Kaffeehausketten vor wie in jeder anderen deutschen Großstadt auch.
Durch die absolute Ausrichtung auf dass was der Stadt Einnahmen, Gewerbesteuer, beschert. Ist jeder Scharm verloren gegangen. Stuttgarts Zentrum ist heute so trostlos wie das Innere des Breunigerlands in Sindelfingen.
Bei der Entwicklung der Stadt stand die wirtschaftliche Entwicklung immer allein an erste Stelle. Dabei sind es doch die Bürger, die der Stadt leben einhauchen. Heute trifft man Samstags auf der Königstraße nur noch auf wenige Stuttgarter die Mehrzahl der Passanten kommt von Außerhalb.
Der zukünftige OB sollte sich zur Aufgabe machen: Stuttgart zu einer Stadt zu entwickeln in welcher vom Penner bis zum Multimillionär jeder einen Platz findet.
Das Ziel muss sein, Stuttgart wieder leben einzuhauchen. Bürgerbeteiligung ist hierbei nur der Weg und die Methode dem Ziel einer bürgergerechten Stadt näher zu kommen.
Natürlich darf die wirtschaftliche Entwicklung nicht vernachlässigt werden. Aber nichts lockt mehr Investoren in die Region als ein lebendiges Stadtleben. Hierfür braucht es aber Freiräume für die Bürger der verschiedensten Alters- und Interessengruppen. Der Bocciaspiele, der Downhillmountenbiker, die Mutter-Kind Klicke und der „Ich arbeite heute mal im Freien“ Juppi müssen in Stuttgart nebeneinander Platz haben.
Sollte sich ein Kandidat/in dieses Ziel auf die Fahne schreiben meine Stimme wäre garantiert.
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